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Verunglückte Kadettin: Ermittlung zu Todessturz auf Gorch Fock eingestellt
Die Kieler Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen nach dem tödlichen Sturz einer Offiziersanwärterin aus der Takelage des Segelschulschiffs "Gorch Fock“ eingestellt. "Zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für strafrechtlich zu bewertendes Fehlverhalten haben sich weder gegen Verantwortliche der Schiffsführung, Mitglieder der Besatzung oder sonstige Angehörige der Marine ergeben“, teilte die Staatsanwaltschaft in Kiel mit.
Nach dem tödlichen Sturz der Offiziersanwärterin Sarah Lena S. aus der Takelage war die Ausbildung auf dem Segelschulschiff in die Kritik geraten. Die 25-Jährige war am 7. November 2010 im brasilianischen Hafen von Salvador da Bahia im Rahmen der Segelvorausbildung aus 27 Meter Höhe auf Deck gestürzt. Anschließend wurden Vorwürfe laut, an Bord würden Kadetten drangsaliert.
Wochenlang hat eine Marine-Kommission die Zustände auf der „Gorch Fock" untersucht. 192 Mitglieder der Stammbesatzung und 221 Offiziersanwärter wurden befragt.
Die Ergebnisse hat das Gremium in einem 98-seitigen Bericht zusammengefasst. Unhaltbare Missstände auf dem Segelschulschiff stellten die Ermittler nicht fest.
Die erhobenen Vorwürfe hätten sich „zum großen Teil als nicht haltbar" erwiesen, lautet ihr Fazit. Hier die wichtigsten Punkte aus dem Bericht:
ÜBERZOGENER DRILL
Am 7. November 2010 stürzte eine Kadettin im Hafen des brasilianischen Salvador da Bahia aus der Takelage in den Tod. Die anschließend erhobenen Vorwürfe, Offiziersanwärter würden von ihren Vorgesetzten zu stark unter Druck gesetzt, sahen die Ermittler nicht als bestätigt an.
Ein „gewisser Nachdruck" sei zur Durchsetzung von Ausbildungszielen notwendig, heißt es in dem Bericht. Die Grenzen der Zumutbarkeit und Verhältnismäßigkeit seien bis auf einen Einzelfall aber nicht überschritten worden.
In diesem Einzelfall hat ein Unteroffizier einem Lehrgangsteilnehmer gedroht, ihn nach Hause zu schicken, wenn er nicht in die Takelage steigt.
FÜHRUNGSVERHALTEN
Die Kommission stellte keine grundsätzliches Führungsproblem auf der „Gorch Fock" fest. Auf einzelne Verstöße gegen die Prinzipien der inneren Führung, hätten die Verantwortlichen in der gebotenen Weise reagiert.
Allerdings mahnt die Kommission eine Verstärkung der Dienstaufsicht an, um die Herausbildung „inoffizieller Strukturen" an Bord zu verhindern.
Damit könnte man unter anderem dem Eindruck einiger Offiziersanwärter entgegenwirken, das Schiff befinde sich nach Dienstschluss in den Händen der Unteroffiziere.
ALKOHOLMISSBRAUCH
Dafür fand die Kommission „keine Anhaltspunkte".
SEXUELLE BELÄSTIGUNG
Die Ermittler stellten zwei Fälle verbaler sexueller Belästigung durch ein Mitglied der Stammbesatzung mit Mannschaftsdienstgrad fest. Sie gehen aber von Einzelfällen aus.
KARNEVALSFEIER
Zu einer „Karnevalsfeier" nur vier Tage nach dem Tod der Kadettin am 11. November 2010 sammelten die Ermittler teils widersprüchliche Aussagen.
Sie kommen aber zu dem Schluss, dass es sich nicht um ein Dienstvergehen gehandelt hat. Gleichzeitig äußert die Kommission Verständnis dafür, dass die Feier von einigen Besatzungsmitgliedern als „pietätlos" empfunden wurde.
DIEBSTÄHLE AN BORD
Insgesamt sei nur eine äußerst geringe Anzahl von Gegenständen an Bord abhanden gekommen. Selbst wenn dies auf Diebstähle zurückgeführt werden könnte, würde dies noch im Rahmen der „normalen Lebensrealitäten" liegen.
ÄQUATORTAUFE
Nach den Erkenntnissen der Kommission wurde niemand zu dem Taufritual bei Überqueren des Äquators gezwungen. Die Durchführung habe den festgeschriebenen Weisungen entsprochen. Niemand sei verletzt oder herabgewürdigt worden.
DISKRIMINIERENDE ÄUSSERUNGEN
In der Berichterstattung wurde ein Offizier mit den Worten zitiert: „Heute ist mehr minderwertiges Menschenmaterial an Bord als früher." Die Kommission kommt zu der Überzeugung, dass die Formulierung an Bord nicht gefallen ist.
FAZIT
Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass sich die erhobenen Vorwürfe zum großen Teil als „nicht haltbar" erwiesen haben. Teilweise bestätigte Vorwürfe hätten „bei Weitem nicht die Qualität", die ihnen ursprünglich beigemessen worden sei.
Quelle: dpa
Ende Januar suspendierte schließlich der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) den Kapitän von seinen Pflichten und schickte eine Untersuchungskommission auf das Schiff. Nach Befragungen an Bord und an der Schule in Mürwik präsentierte die Marine Anfang März ihre eigene Sicht der Geschehnisse.
Die Mutter der verunglückten Soldatin hatte Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung erstattet.
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: semenivanov88 (09.06.2011) W
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