Prognose für 2012: Regierung erwartet nur noch ein Prozent Wachstum
Die Bundesregierung wird ihre Konjunkturprognose für 2012 nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ spürbar senken. Wie das Blatt berichtet, rechnet sie statt mit 1,8 Prozent nun nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von etwa einem Prozent. Die exakte Zahl wird am Donnerstag veröffentlicht, in Regierungskreisen hieß es, die amtliche Schätzung werde wohl am Ende bei 1,0 oder 1,1 Prozent liegen.
Grund für die Revision sind die sich eintrübende Weltkonjunktur und die anhaltenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten, die zunehmend auch die Stimmung in der Realwirtschaft belasten. In diesem Jahr könnte das Bruttoinlandsprodukt nach Einschätzung von Experten um bis zu drei Prozent wachsen.
Reuters hatte bereits zuvor unter Berufung auf einen mit den Zahlen vertrauten Regierungsvertreter gemeldet, die Bundesregierung liege mit ihrer Prognose „im Wesentlichen auf der Linie der Institute“, die ihre Prognose vergangene Woche von 2,0 auf 0,8 Prozent gesenkt hatten. Für das laufende Jahr erwartet die Bundesregierung der „Bild"-Zeitung zufolge ein BIP-Plus von 2,9 Prozent. In ihrer Frühjahrsprognose war die Bundesregierung von einem Wachstum von 2,6 Prozent ausgegangen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit 2,9 Prozent.
Das Bundeskabinett befasst sich heute mit der langfristigen Finanzprognose für den Zeitraum 2010 bis 2060. Dazu legt das Bundesfinanzministerium einen Bericht zu den öffentlichen Finanzen vor. Mit dem einmal pro Legislaturperiode erstellten Bericht sollen Möglichkeiten geprüft werden, den Anstieg der Staatsverschuldung aufzuhalten und umzukehren. Laut Steuerzahlerbund lagen die deutschen Staatsschulden Ende 2010 bei 2.036 Milliarden Euro. Der Faktencheck: So schlecht waren die Prognosen des Sachverständigenrats... April 2008 Prognose der Institute: „Ein Abgleiten in eine Rezession halten (wir) für wenig wahrscheinlich ... (Es gibt) eine nach wie vor positive Grundtendenz der Konjunktur." Die Realität: Zum Zeitpunkt der Prognose war die deutsche Wirtschaft schon dabei, in eine Rezession abzugleiten. Oktober 2008 Prognose der Institute: „Alles in allem ist (im Basisszenario) für das Jahr 2009 ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent zu erwarten." Die Realität: Im Vorjahresvergleich wuchs die Wirtschaftsleistung 2009 nicht; sie brach um 5,1 Prozent ein. April 2009 Prognose der Institute: „(Wir) rechnen nicht mit einer Stabilisierung vor Mitte 2010." Die Realität: Die Stabilisierung der Konjunktur hatte zum Zeitpunkt der Prognose bereit eingesetzt.
Oktober 2009 Prognose der Institute: „Die Lage am Arbeitsmarkt (dürfte sich) verschlechtern." Die Realität: Die Zahl der Arbeitslosen ist seit der Prognose um rund eine halbe Million gefallen. April 2010 Prognose der Institute: „Die Institute (erwarten), dass sich die Belebung der Konjunktur zwar fortsetzt, dass sie aber moderat verlaufen wird." Die Realität: 2010 wuchs die Wirtschaft kräftig, nämlich um 3,6 Prozent. Oktober 2010 Prognose der Institute: „Im späteren Verlauf des Jahres (2011) dürfte die Konjunktur leicht anziehen, zumal die Weltwirtschaft etwas an Fahrt gewinnt." Die Realität: Es kam genau anders herum: Im ersten Halbjahr 2011 war die konjunkturelle Dynamik stärker als erwarten, im laufenden zweiten Halbjahr hat sie sich abgeschwächt. April 2011 Prognose der Institute: „Vieles deutet darauf hin, dass die Expansion in den kommenden Monaten kräftig bleiben wird." Die Realität: Im zweiten Quartal 2011 war die Wirtschaftsleistung bereits rückläufig; seither haben sich die Aussichten für die Konjunktur deutlich verschlechtert. Oktober 2011 Prognose der Institute: „Anders als im übrigen Euroraum kommt es ... in Deutschland wohl nicht zu einer Rezession." Die Realität: ? Quelle: Gemeinschaftsdiagnosen des Sachverständigenrats für die Bundesregierung
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: semenivanov88 (19.10.2011)
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