Deutsche-Bank-Chef: Josef Ackermann verzichtet auf Aufsichtsratsposten
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gibt seine umstrittenen Pläne für einen Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrats auf. Der Schweizer stehe für ein Mandat im Kontrollgremium der Bank nicht mehr zur Verfügung, teilte das größte deutsche Geldhaus überraschend mit. Stattdessen solle Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner neuer Chef-Kontrolleur des Frankfurter Instituts werden.
Zur Begründung für den Verzicht erklärte Ackermann, die extrem herausfordernden Verhältnisse auf den Finanzmärkten und im politisch-regulatorischen Umfeld verlangten seine volle Aufmerksamkeit als Vorstandschef. Sie ließen ihm keinen Raum für die bei einem Wechsel in den Aufsichtsrat erforderlichen vielen Einzelgespräche mit Aktionären. Gewinn vor Steuern942 Millionen Euroim dritten Quartal 2010: Verlust von 1 Milliarde Euro Nettogewinn777 Millionen Euroim dritten Quartal 2010: Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro Vorsteuergewinn im Corporate & Investment Banking329 Millionen Euroim dritten Quartal 2010: 1,3 Milliarden Euro Vorsteuergewinn im Corporate Banking & Securities70 Millionen Euroim dritten Quartal 2010: 1,1 Milliarden Euro Das Eigenkapital stieg zum 30. September 2011 auf 53,1 Milliarden Euro und lag damit um 2,7 Milliarden höher als Ende 2010 Refinanzierung 2011 ist abgeschlossen und für 2012 bereits gestartet Liquiditätsreserven bei über 180 Milliarden Euro Quelle: dapd
Der direkte Wechsel Ackermanns an die Spitze des Aufsichtsrats war von einigen Investoren und in der Politik kritisiert worden. Sie witterten einen Verstoß gegen die Regeln der guten Unternehmensführung (Corporate Governance). Zudem war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft gegen Ackermann ermittelt.
Zwei Jahre vor der Insolvenz im Jahr 2002 hatte Leo Kirch sein riesiges
Medienreich von Grund auf neu gegliedert. Für die 65 Unternehmen schuf er
als Dach die Taurus-Holding GmbH & Co. KG. Darunter gab es drei Konzerne.
Ihr gehörte die Aktienmehrheit an der ProSiebenSat.1 AG samt den
Fernsehsendern Kabel 1 und N24, ferner die Sender Neun live und DSF,
Produktionsfirmen, eine riesige Filmbibliothek mit 63.000 Stunden Programm
und die KirchSport mit Rechten an der Fußball-Bundesliga, an den
Weltmeisterschaften 2002 und 2006 und an der Formel 1.
Das Sorgenkind der Kirch-Gruppe machte riesige Verluste. Der australische
Medienzar Rupert Murdoch war mit 22 Prozent beteiligt.
Sie hielt 40 Prozent am Axel-Springer-Verlag sowie Beteiligungen an der
Constantin-Film, der Kinokette Cinedom und den Musik- und Produktionsfirmen
FKM und Unitel. dapd
Hintergrund ist der Prozess des mittlerweile verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch gegen die Bank, der dem Institut die Schuld für die Pleite seines Medienimperiums gab. Ackermann und anderen Top-Bankern wird versuchter Prozessbetrug vorgeworfen. Ackermann soll auf der Hauptversammlung im Mai 2012 den Vorstandsvorsitz an seine Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen abgeben. Besonders die Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium hatten sich für einen gleichzeitigen Wechsel des Schweizers an die Spitze des Aufsichtsrats stark gemacht, da sie unter Jain Führung sonst eine zu starke Stellung des riskanten Investmentbankings befürchteten. Allerdings sind unmittelbare Wechsel vom operativ tätigen Vorstand ins Aufsichtsgremium nach den Prinzipien der guten Unternehmensführung umstritten. Es gelten in Deutschland hohe Hürden: Ackermann hätte von Aktionären vorgeschlagen werden müssen, die zusammen mehr als 25 Prozent der Stimmrechte haben. Das wäre mühsam geworden, räumten Bankinsider ein.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: semenivanov88 (14.11.2011)
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